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23/8/2022

6 Kriterien, anhand derer du den besten DTC Fulfillment Anbieter findest

6 Kriterien, anhand derer du den besten DTC Fulfillment Anbieter findest

6 Kriterien, anhand derer du den besten DTC Fulfillment Anbieter findest

Ich gebe dir Recht, der Preis ist ein super wichtiger Faktor. Je nach Branche in der du aktiv bist, zählt jeder Cent, um profitabel zu sein. Nichtsdestotrotz ist der Preis nicht der einzige Verhandlungspunkt. Wenn dein Fulfillmentanbieter die folgenden Punkte beherzigt, spart dieser dir hinten raus Mehrkosten und schafft auf der anderen Seite starke Mehrwerte für deine Kunden, die deine Conversionrate, Customer Lifetime Value und andere fancy Marketing KPI’s langfristig positiv beeinflussen.

Branding

Wir sehen es jeden Tag auf Social Media. DTC Brands erhalten gratis Exposure und Reichweite durch Unboxing Videos und Fotos auf Instagram, YouTube, usw. Das Ziel sollte sein, das Auspacken deiner Produkte zu einem Erlebnis zu machen, sodass Menschen freiwillig davon erzählen und es mit ihrem Kreis teilen möchten.

Es kann das Design der Verpackung sein, die Haptik der Kartonage oder sogar der Geruch, der dir beim Öffnen entgegen kommt. Der erste Eindruck zählt sowas von – oder warum zeigen dir ImmobilienmaklerInnen den schönsten Raum immer zuerst?

Das wohlige Gefühl beim Auspacken kennen wir alle. Wenn du dein neues Iphone aus der Box holst und dich schon darauf freust, die Schutzfolie langsam abzuziehen – satisfying!

Wenn du dich vom Rest abheben möchtest, muss dein Fulfillmentpartner individuelle Kartonagen und Packschemen anbieten. Nicht nur das – Er muss wiederum einen starken Verpackungspartner haben, bei dem du nicht nur gute Preise, sondern auch Muster erhältst und mit dem du gemeinsam ein einzigartiges Paket konzipierst. 

Wichtiger denn je zuvor: deine Verpackungen und Füllmaterialien sollten umweltfreundlich und 100 % recyclebar sein.

Extra Tipp: 

Wenn deine eigene Kartonage steht, erstelle eine Packrichtlinie für deinen Fulfillmentanbieter. Es werden immer wieder andere Leute deine Pakete packen, das kannst du nicht vermeiden. Dementsprechend sollte die Packrichtlinie mit ansehnlichen Fotos zu jedem Schritt sowie einem kurzen Erklärungstext versehen werden, sodass jedes einzelne Paket identisch bei deinen KundInnen ankommt.

Skalierbarkeit

Ich weiß, du hast große Ziele. Du bist nicht hier, um nur kleine Brötchen zu backen. Dir reichen keine 1.000 oder 10.000 Bestellungen im Monat. Du möchtest die Household Brand in deiner Nische werden. 

Mit einem guten Konzept, einer gewissen Marketing-Finesse und am besten einem starken VC im Rücken kriegst du das auch hin. Andere haben es auch geschafft.

Das Schlimmste, was dir dann passieren kann, ist, dass dein Fulfillmentpartner nicht mitzieht oder nicht mitziehen kann. Der Versand stagniert. Kundenbeschwerden häufen sich. Dein Customer Support ist überfordert und die hart verdienten Trustpilot-Sterne verringern sich.

Wenn du es ernst meinst, musst du mit der Geschäftsführung, dem Häuptling, deines Fulfillmentanbieters oder potenziellen Fulfillmentanbieters sprechen. Was ist sein Plan of Action, wenn dein Bestellvolumen plötzlich von 500 auf 8.000 am Tag hoch schießt, weil 

z. B. Elon Musk auf Twitter schreibt, dass er dich cool findet? Hat er die Möglichkeit, Personal für dich aus anderen Abteilungen zu verschieben? Hat er Backup-Personal? Wie gehen das Lagerpersonal mit Backlog um?

Vergiss aber auch nicht, dass immer zwei Seiten dazu gehören. Wenn du weißt, dass dein Bestellvolumen, bedingt durch Influencer Kampagnen, Fernsehausstrahlungen oder Produkt Drops hoch geht, kommuniziere dies frühzeitig an deinen Logistikpartner. Nur wenn dein Forecast möglichst präzise ist, kann sich dein Fulfillment Center darauf vorbereiten und personell darauf reagieren.

Versandlaufzeiten

Wer hat sich nicht auch schon dabei erwischt? Nichtsahnend scrollt man durch den Instagram oder Facebook Feed und plötzlich kommt eine Werbeanzeige. Du bleibst kurz stehen, scrollst dann aber weiter. Nach ein paar Tagen kommt die selbe Werbung nochmal, dieses Mal fühlst du dich abgeholt und denkst – was soll’s, schau' ich mal rein. 

„Geiles Produkt”, denkst du dir und machst den Warenkorb mit den verführerischen Preisen und Angeboten voll. Im Checkout siehst du dann die Versandlaufzeiten: 7 - 14 Tage. Absoluter Abturner und du verlässt den Shop ohne was gekauft zu haben.

Der größte Converter oder eben auch Non-Converter im Checkout ist die Versandlaufzeit. 

Gerade in den letzten Jahren wurde der Maßstab einer schnellen Lieferung immer höher bzw. kürzer gesteckt. Du konkurrierst mit großen Marketplaces, die teilweise Same-Day Delivery oder Next-Day Delivery anbieten. Während Same-Day Delivery zurzeit nicht unbedingt erforderlich ist, wünschen sich 11 % der UserInnen immer und 48 % manchmal Expresszustellung (24 - 48h) (parcelLab Verbraucherstudie 2020). 

Nicht entmutigen lassen – Nur 25 der 100 größten Online Shops in Deutschland bieten überhaupt Expresszustellung an und das durchschnittlich für 9,63 € Aufschlag.

Dies bedeutet in weiterer Folge, dass wenn dein Fulfillmentpartner die Möglichkeit hat Next-Day Delivery oder zumindest 2-Day Delivery zu realisieren, du dir einen ganz klaren Wettbewerbsvorteil sichern kannst.

Paneuropäischer Versand

Irgendwann wird der Tag kommen, an dem du morgens aufwachst, dir einen Kaffee machst, aus dem Fenster schaust und dir denkst: Lass uns doch mal einen Ballon steigen lassen und Ads in Frankreich schalten. Schauen wir mal was passiert.

Neben den deutschsprachigen Ländern gibt es unfassbar viel Potenzial in Märkten wie Italien, Frankreich, UK, Spanien, Polen, usw. 

Gerade wenn du am Anfang deiner Expansion stehst, macht es wenig Sinn einen neuen Lagerstandort in dem jeweiligen Land zu eröffnen bzw. ein Fulfillmentcenter zu suchen. Deswegen solltest du bei der Auswahl deines Fulfillmentdienstleisters in Deutschland darauf achten, wie die Konditionen und Prozesse für den internationalen Versand sind. Dein Fulfillmentpartner sollte, gerade für den Crossborder Versand, das Konzept des Direct Injection (oder Direkteinspeisung auf germanisch) nutzen. 

Direct Injection bedeutet, dass du alle Bestellungen in ein jeweiliges Land konsolidiert zum Verteiler-Hub des Last Mile Carriers sendest, anstatt die Bestellungen einzeln zu versenden. Vorteil ist, dass die Pakete in der Regel schneller ankommen, die Versandkosten günstiger sind und der Sendungsstatus auf der jeweiligen Landessprache im Trackingtool des Last Mile Carriers verfolgt werden kann. Beispielsweise wird dann in Frankreich „Colissimo”, in Spanien „Correos” oder in Österreich „PostAT” als Carrier genutzt. Mehr Informationen zum Direct Injection und wie du es für deinen kompetitiven Vorteil nutzen kannst, findest du weiter unten im Teil Competitive Edge unter Direct Injection.

Integration

Der Versand deiner Produkte soll auf Autopilot laufen. Du willst damit zunächst einmal nichts mehr am Hut haben, sonst würdest du es ja selbst machen. Die technische Integration deines Shop- bzw. ERP-Systems ist für einen automatisierten Fulfillmentprozess mit deinem Logistikpartner essentiell.

Tatsächlich soll es einige Fulfillmentanbieter geben, die Tausende von Euros für die Erstintegration zum Must-Have Anbieter Shopify veranschlagen – Red Flag. 

Suche dir einen Partner, der native Integrationen zu den wichtigsten Shop-, Marktplatz- und ERP-Systemen besitzt. Vor allen Dingen natürlich zu dem System, welches du verwendest oder in Zukunft verwenden möchtest. Wenn keine native Integration zu deinem System angeboten wird, sollte dein Fulfillmentpartner zumindest eine gut dokumentierte API Schnittstelle haben, an die du dich andocken kannst. Dein IT-Team wird es dir danken.

Software

Outsourcing bedeutet immer auch, Kontrolle abzugeben. Dementsprechend sollte dein Fulfillmentpartner eine Software zur Verfügung stellen, welche dir komplette Einsicht in alle Warenbewegungen & aktuellen Prozesse gibt. Kannst du die einzelnen Status (ja, laut Duden richtig. Ich musste selbst googlen, wie der Plural von Status ist) der Bestellungen einsehen? Werden dir deine Retouren angezeigt und ob deine Waren als A-, B- oder C-Ware klassifiziert wurden? Kannst du deine Stellplatzbelegung im Lager einsehen? Hast du Reporting Tools, um Auswertungen machen zu können?

Obwohl du nicht selbst bei den operativen Prozessen zugegen bist, erlaubt dir eine gute, übersichtliche Software dennoch, den kompletten Überblick zu behalten – und wenn es sein muss, auch eingreifen zu können.