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17/4/2025

Fehlerfreie Kommissionierung: So sparst du Zeit, Kosten und Nerven

Die Kommissionierung bzw. der Pick ist einer der wichtigsten Teilaufgaben innerhalb der Auftragsabwicklung. Wir zeigen dir, welche unterschiedlichen Verfahren es gibt und wo sich Fehlerteufel einschleichen können.

Fehlerfreie Kommissionierung: So sparst du Zeit, Kosten und Nerven

Kommissionierung im E-Commerce: Dreh- und Angelpunkt für effiziente Logistik

Im Fulfillment entscheidet die Kommissionierung über alles: Geschwindigkeit, Genauigkeit, Kundenzufriedenheit – und letztlich auch über deine Margen. Gerade im E-Commerce, wo Kunden eine reibungslose Lieferung innerhalb von 24 Stunden erwarten, zählt jeder Handgriff. Wer hier schlampig arbeitet, zahlt doppelt – in Retouren, Supportaufwand und Kundenverlust.

In diesem Beitrag zeigen wir dir:

  • Was Kommissionierung eigentlich bedeutet,
  • Welche Methoden in der Praxis funktionieren,
  • Wie du deine Pick-Prozesse effizienter gestaltest,
  • Und welche Tools & Systeme dir helfen, Zeit zu sparen und Fehler zu vermeiden.

Ob du selbst pickst oder einen Fulfillment-Partner nutzt – mit den richtigen Prozessen holst du mehr aus jedem Versandauftrag raus.

Was genau ist Kommissionierung?

Kommissionierung – auch „Picking“ genannt – beschreibt den Prozess, bei dem Artikel aus dem Lagerbestand entnommen und für einen spezifischen Kundenauftrag zusammengestellt werden. Es ist einer der zentralen Arbeitsschritte im Fulfillment – und gleichzeitig einer der aufwändigsten.

So läuft Kommissionierung typischerweise ab:

  1. Ein Kundenauftrag trifft ein (z. B. über einen Onlineshop).
  2. Das Lagerverwaltungssystem erstellt automatisch eine Pickliste.
  3. Die zuständigen Mitarbeiter:innen begeben sich zu den Lagerplätzen und „picken“ die Artikel.
  4. Die Ware wird für den Versand vorbereitet (inkl. Verpackung, Labeling, ggf. Beileger).

Warum ist das relevant für dich?

  • Zeitfresser oder Beschleuniger: Kommissionierung kann dein Bottleneck oder dein Beschleuniger im Versand sein.
  • Fehlerquelle #1: Falsche Artikel, doppelte Pickings oder fehlende Mengen entstehen oft hier.
  • Kostenfaktor: Effizienz in der Kommissionierung bedeutet sinkende Kosten pro Auftrag.

Je präziser dieser Prozess abläuft, desto reibungsloser läuft deine gesamte Logistikkette – und desto zufriedener sind deine Kunden.

Kommissioniermethoden im Vergleich

In diesem Abschnitt zeigen wir, welche Kommissioniermethoden in der Praxis zum Einsatz kommen – und worin sie sich unterscheiden. Denn nicht jede Lösung passt zu jedem Setup.

Welche Kommissioniermethoden gibt es – und wie unterscheiden sie sich?

Ob manuell, teilautomatisiert oder vollautomatisch: Die Wahl der richtigen Methode hängt von deinem Versandvolumen, Produktsortiment, Lagerlayout und deiner Skalierungsstrategie ab.

Hier ein Überblick über die wichtigsten Verfahren:

💡 Praxistipp:

Für viele D2C-Brands im Wachstum ist eine Kombination sinnvoll: manueller Einstieg (Pick-by-Scan) mit schrittweiser Ergänzung durch Zonenlogik oder Multi-Order-Picking – je nach Volumen und Produktstruktur.

Häufige Fehlerquellen – und wie du sie vermeidest

Selbst das beste Lagerlayout nützt wenig, wenn die Kommissionierung nicht durchdacht ist. Hier sind die häufigsten Probleme, die dir in der Praxis begegnen – und wie du sie konkret lösen kannst.

1. Falsche oder fehlende Artikel im Paket

Ursache:

  • Unklare Picklisten
  • Fehlende Plausibilitätskontrolle
  • Ablenkung beim Picking

Lösung:

  • Digitale Picklisten mit Scanbestätigung einsetzen
  • Kontrollstation vor dem Verpacken einbauen
  • Mitarbeitende regelmäßig schulen & Feedback geben

2. Lange Laufwege und Zeitverluste

Ursache:

  • Schlecht geplante Lagerstruktur
  • Keine Zonenlogik
  • Keine Priorisierung von Aufträgen

Lösung:

  • Produkte nach ABC-Analyse lagern (schnelldrehend = nah am Packplatz)
  • Kommissionierwege optimieren (z. B. U- oder S-Form statt Zickzack)
  • Auftragsgruppen bündeln (Batch Picking)

3. Doppelte Picks oder vergessene Artikel

Ursache:

  • Parallele Aufträge ohne klare Trennung
  • Unübersichtliche Lagerplätze
  • Kein Echtzeit-Tracking

Lösung:

  • Multi-Order-Picking mit Sortiersystem kombinieren
  • Pickwagen farblich oder nummerisch codieren
  • Artikel per Scan „abhaken“, bevor sie in den Karton wandern

4. Unmotiviertes oder überfordertes Personal

Ursache:

  • Keine klaren KPIs
  • Unstrukturierte Einarbeitung
  • Hoher Zeitdruck, schlechtes Lagerklima

Lösung:

  • Klare Schulungskonzepte & Leistungsziele
  • Intuitive Tools (z. B. Pick-by-Scan statt Papier)
  • Ergonomische Arbeitsplätze & motivierende Feedbackkultur

5. Kein Überblick über Echtzeitdaten

Ursache:

  • Keine Systemintegration
  • Papierbasierte Prozesse
  • Fehlende Lagertransparenz

Lösung:

  • Einführung eines WMS (Warehouse Management System)
  • Schnittstellen zu ERP & Shopsystem
  • Dashboard zur Überwachung von Pickzeiten, Fehlerquoten & Durchsatz

Best Practices – So optimierst du deine Kommissionierung nachhaltig

Wer wachsen will, muss skalieren können. Die Kommissionierung ist einer der entscheidendsten Hebel dafür. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du Durchsatz, Genauigkeit und Effizienz deutlich steigern – ohne die Fehlerquote in die Höhe zu treiben.

1. Digitale Picklisten mit Scan-Funktion einführen

Papier war gestern. Digitale Picklisten auf MDE-Geräten oder Tablets bieten:

  • Live-Synchronisierung mit deinem WMS oder Shopsystem
  • Fehlervermeidung durch Scankontrolle
  • Mehr Transparenz für das Team

🔧 Tipp: Nutze Geräte mit ergonomischer Scannerhalterung – das spart Zeit und Gelenke.

2. Lagerplatzierung nach ABC-Analyse organisieren

Sorge dafür, dass sich Schnelldreher nahe am Packplatz befinden und Laufwege reduziert werden.

  • A-Produkte: Hohe Frequenz → ganz vorne
  • B-Produkte: Mittelhäufigkeit → mittleres Regalniveau
  • C-Produkte: Niedrige Frequenz → weiter hinten oder oben/unten

📊 Nutzen: Weniger Schritte, kürzere Pickzeiten, mehr Durchsatz pro Picker.

3. Zonenkommissionierung bei großen Lagern nutzen

Teile dein Lager in logische Zonen auf. So können mehrere Picker gleichzeitig arbeiten – ohne sich gegenseitig zu blockieren.

➡️ Ideal für Fulfillment mit großen SKU-Anzahlen oder hohem Tagesvolumen.

4. Multi-Order-Picking effizient einsetzen

Picke mehrere Aufträge gleichzeitig, z. B. alle Bestellungen mit einem bestimmten Topseller. Danach erfolgt die Sortierung nach Auftrag am Packtisch.

🔁 Nutzen: Höhere Effizienz bei wiederkehrenden Artikeln – ideal in Stoßzeiten.

5. Mitarbeiter einbinden und Prozesse dokumentieren

Technik allein reicht nicht – dein Team muss mitziehen. Sorge für:

  • Klare SOPs (Standard Operating Procedures)
  • Visuelle Schritt-für-Schritt-Anleitungen
  • Regelmäßige Feedbackrunden & Vorschlagswesen

💬 Praxisbeispiel: Picker, die mitdenken dürfen, liefern oft bessere Wege zur Optimierung als jedes externe Consulting.

6. Messen, verbessern, skalieren

Was du nicht misst, kannst du nicht verbessern. Tracke daher:

  • Pickzeiten pro Auftrag
  • Fehlerquote pro Picker
  • Durchschnittliche Wege pro Pick

🔍 Tools wie ein WMS oder BI-Dashboards liefern dir die nötigen KPIs auf einen Blick.

Rolle von Technologie & Fulfillment-Partnern

Moderne Kommissionierung ist mehr als manuelles Pick & Pack. Wer heute konkurrenzfähig sein will, braucht digitale Systeme, vernetzte Prozesse und skalierbare Logistiklösungen. Genau hier kommt die Technologie – und ggf. ein Fulfillment-Partner – ins Spiel.

Digitale Lagerverwaltung mit einem WMS

Ein Warehouse Management System (WMS) ist das Rückgrat effizienter Kommissionierung. Es steuert:

  • Lagerplatzverwaltung: Artikel immer am optimalen Ort
  • Pickprozesse: Automatische Routen und Zonenlogik
  • Live-Tracking: Jeder Artikel ist zu jeder Zeit nachvollziehbar
  • Fehlerreduktion durch Scanning und Systemkontrollen

🎯 Ergebnis: Kürzere Pickzeiten, weniger Fehler, mehr Transparenz – vom Wareneingang bis zum Versandlabel.

API-Anbindung an Shops, Marktplätze & ERP

Je besser dein Fulfillment-System vernetzt ist, desto flüssiger läuft der gesamte Auftrag:

  • Bestellungen werden automatisch importiert
  • Picklisten werden in Echtzeit erstellt
  • Trackingdaten werden automatisiert zurückgespielt
  • Lagerbestände werden synchronisiert

🔌 Praxisbeispiel: Mit einer API-Anbindung an Shopify oder Shopware kannst du alle Pickprozesse automatisieren, ohne manuelle Exporte oder Datenverluste.

Automatisierung & Robotik

Größere Unternehmen setzen vermehrt auf Technologien wie:

  • AutoStore (kompakter Roboterlagerwürfel)
  • Shuttle-Systeme (fahrbare Regalkommissionierer)
  • Mobile Picking-Roboter

Diese Lösungen sind teuer in der Anschaffung – lohnen sich aber bei konstant hohem Volumen, geringer Fehlertoleranz und skalierbarem Wachstum.

Vorteile durch einen Fulfillment-Partner wie Zenfulfillment®

Wenn du nicht selbst picken willst (oder kannst), kann ein spezialisierter Fulfillment-Dienstleister den gesamten Prozess übernehmen:

  • Automatisierte Kommissionierung
  • Skalierbare Pick-Strategien je nach Produkt und Auftragslage
  • Nahtlose Integration in deine Systeme (Shop, ERP, Marktplätze)
  • White-Label-Tracking & automatisierte Versandkommunikation

💡 Vorteil: Du musst dich nicht um Personal, Lagerstruktur oder Prozessoptimierung kümmern – sondern kannst dich voll auf dein Kerngeschäft konzentrieren.

Fazit: Kommissionierung entscheidet über Effizienz und Kundenzufriedenheit

Die Kommissionierung ist mehr als nur ein operativer Zwischenschritt – sie ist der Taktgeber für deinen gesamten Fulfillment-Prozess. Fehler in der Kommissionierung kosten Zeit, Geld und Vertrauen. Gut strukturierte, digital unterstützte Pickprozesse dagegen sorgen für:

  • Schnelle Durchlaufzeiten
  • Minimale Fehlerquoten
  • Zufriedene Kund:innen, die wieder bestellen

Egal ob du intern lagerst oder mit einem Fulfillment-Dienstleister arbeitest: Mit der richtigen Strategie und Technologie wird Kommissionierung zum Wettbewerbsvorteil.