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25/8/2025

Verpackungsverordnung für Online-Shops: Das ändert die PPWR

Die neue EU-Verpackungsverordnung PPWR bringt große Änderungen für Online-Shops mit sich. Erfahre, was ab 2026 gilt und wie du dich optimal vorbereitest.

Verpackungsverordnung für Online-Shops: Das ändert die PPWR

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von ecosistant, der digitalen Beratungsplattform für Recycling-Compliance in Europa.

Die neue EU-Verpackungsverordnung mit dem offiziellen Namen „Packaging & Packaging Waste Regulation“, oder kurz PPWR,ist da. Ab August 2026 gelten ihre Vorgaben verbindlich in allen EU-Staaten. Für Online-Shops bedeutet das neue Regeln für Verpackungen, strengere Recyclingvorgaben und erweiterte Registrierungspflichten. Klingt nach viel Bürokratie? Stimmt, aber mit der richtigen Vorbereitung lässt sich das gut meistern.

In diesem Artikel erfährst du, was die Verpackungsverordnung für Online-Shops bedeutet und wie du dich schon heute optimal vorbereiten kannst.

 

Was ist die PPWR und warum betrifft sie E-Commerce?

Die PPWR ist am 11. Februar 2025 in Kraft getreten. Im Gegensatz zur bisherigen Verpackungsrichtlinie ist eine EU-Verordnung in allen Mitgliedsstaaten direkt bindend. Ganz ohne nationale Unterschiede geht es jedoch nicht. In einigen Bereichen, wie etwa bei der erweiterten Herstellerverantwortung, bleiben Spielräume bestehen. So gibt es zum Beispiel kein EU-weites Herstellerregister und keine einheitlichen EU-Fristen für Mengenmeldungen. Auch bei Sanktionen können die Mitgliedsstaaten eigene Vorgaben festlegen.

Das Ziel der Verordnung ist klar: Verpackungsabfälle in der EU sollen bis 2040 um mindestens 15% reduziert werden.

Für Online-Händler bedeutet die PPWR vor allem:

  • Einheitliche Regeln für Verpackungen in allen EU-Staaten
  • Neue Anforderungen an Design, Material und Größe von Verpackungen
  • Verpflichtende Registrierung und Benennung eines Bevollmächtigten in jedem Land, in das versendet wird, in dem man keine eigene Niederlassung hat

 

Die wichtigsten Änderungen für Online-Shops

1. Strengere Verpackungsanforderungen

Alle Versandverpackungen müssen künftig schädliche Substanzen minimieren und recyclingfähig gestaltet sein. Ab 2030sind nur noch Verpackungen mit mindestens 70% Recyclingfähigkeit (Klassen A bis C) erlaubt.

2. Verpackungen verkleinern

Besonders relevant für Online-Shops ist die neue Regel zum Leerraumverhältnis. Umverpackungen, Transportverpackungen und Verpackungen für den E-Commerce dürfen maximal zu 50% mit Füllmaterial gefüllt sein. Verpackungen sollen generell so klein und leicht wie möglich werden.

3. Einheitliche Kennzeichnung

Ab August 2028 gilt eine EU-weite Kennzeichnungspflicht mit Piktogrammen für Inhaltsstoffe und Entsorgung. Das erleichtert Verbraucher*innen das korrekte Recycling und schafft Klarheit für Online-Händler.

4. Erweiterte Herstellerpflichten

Der wohl größte Knackpunkt ist die Pflicht, einen Bevollmächtigten zu benennen. Wer in ein EU-Land versendet, in dem er keine Niederlassung hat, muss dort einen Bevollmächtigten für die erweiterte Herstellerverantwortung benennen und sich von diesem registrieren lassen.

Die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, kurz EPR) bedeutet, dass Unternehmen für die von ihnen in Verkehr gebrachten Verpackungen Verantwortung übernehmen müssen. Dazugehören die Registrierung in den jeweiligen nationalen Herstellerregistern, die regelmäßige Mengenmeldung des anfallenden Verpackungsmülls sowie die Zahlung von EPR-Gebühren für Sammlung und Recycling. Mengenmeldungen laufen nach wie vor weiter, der Unterschied liegt darin, dass nun in allen Ländern ohne eigene Niederlassung über einen Bevollmächtigten registriert und gemeldet werden soll.

Alle Details zu den neuen Registrierungspflichten, eine Timeline und praktische Checkliste findest du im kostenlosen PPWR-Guide von ecosistant, den du hier herunterladen kannst.

 

Die PPWR einfach erklärt im Video:  https://www.youtube.com/watch?v=BvwhAU25700&ab_channel=ecosistant

So gehst du als Online-Händler jetzt vor

  1. Verpackungen prüfen
        Frag bei deinen Lieferanten nach PPWR-konformen Verpackungen. Nach Artikel     16 müssen sie dir Unterlagen, die die Konformität der Verpackungen     bescheinigen, zur Verfügung stellen.
  2. Versandprozesse optimieren
        Überprüfe, ob du Verpackungsgrößen reduzieren kannst. Oft spart das nicht     nur Material, sondern auch Versandkosten.
  3. Registrierungen vorbereiten
        Erstelle eine Übersicht aller Länder, in die du versendest, und prüfe, in     welchen du bereits im Rahmen der erweiterten Herstellerverantwortung     registriert bist. Die meisten Länder haben schon heute verpflichtende     Register. Leite Registrierungen überall dort ein, wo du noch nicht     registriert bist, und sammle Daten zu deinen verkauften Verpackungsmengen     für die laufenden Mengenmeldungen.
  4. Marktplatz-Compliance sicherstellen
        Plattformen wie Amazon oder eBay müssen künftig deine     Registrierungsnummern der Herstellerregister abfragen. Sorge dafür, dass     du diese griffbereit hast.

 

Kritik aus dem Online-Handel und mögliche Lösungen:

Viele Händler sehen die Bevollmächtigtenpflicht kritisch. Vor allem kleinere Unternehmen stehen vor hohen Kosten, wenn sie in jedem EU-Zielland einen bevollmächtigten Vertreter benennen müssen. Die gute Nachricht ist, dass es spezialisierte Dienstleister gibt, die diese Aufgabe europaweit übernehmen können. Dadurch sinkt der Verwaltungsaufwand deutlich.

Fazit: Jetzt vorbereiten zahlt sich aus

Die Verpackungsverordnung für Online-Shops bringt neue Herausforderungen, aber auch die Chance für nachhaltigeres Wirtschaften. Besonders die Bevollmächtigtenpflicht in allen EU-Ländern ohne eigene Niederlassung wird für viele Online-Händler zur komplexen Aufgabe. Wer sich jetzt der Herausforderung stellt, kann frühzeitig Verpackungen optimieren, Prozesse anpassen und Registrierungen klären. So wird der Übergang im August2026 deutlich entspannter. Gerade internationale Händler profitieren davon, wenn sie sich rechtzeitig mit den neuen Anforderungen auseinandersetzen und notwendige Anpassungen früh umsetzen.

Über die Autorin:

Svenja ist Marketing Content & Design Creator bei ecosistant. Gemeinsam mit ihrem Team entwickelt sie praxisnahe Inhalte zu EPR-Compliance für Online-Händler weltweit. ecosistant ist dein Partner für erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) in Europa. Das Unternehmen hilft E-Commerce-Sellern dabei, ihre EPR-Pflichten für Verpackungen, Elektrogeräte, Batterien und andere Abfallströme europaweit zu erfüllen. Digital, effizient und individuell auf die jeweiligen Märkte zugeschnitten.

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